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«TrailTalk» mit Math Flückiger #6

«Mein Feuer brennt nach wie vor»

In seinem sechsten und letzten Fit-for-Life-Blog spricht Mathias Flückiger über die intensive Saison 2024 und weshalb er sich freut, wenn er sich im kommenden Jahr wieder mehr auf den Sport konzentrieren kann. Wir wünschen viel Spass beim Lesen!

Mit den Olympischen Spielen in Paris und der WM in Andorra sind die zwei grossen Höhenpunkte im Mountainbikesport in diesem Jahr vorbei. Die Olympischen Spiele waren coole und megaschöne Spiele. Alles war enorm eindrücklich und super organisiert. Im olympischen Dorf waren alle extrem nett und man spürte den speziellen Spirit. Der Sport als gemeinsame Leidenschaft verbindet, es gibt keine Drängelei und es herrscht ein äusserst respektvoller Umgang auch bei kulturellen Unterschieden. Wenn das überall auf der Welt so wäre, ginge es allen besser.

Mit meinem fünften Rang bin ich zufrieden, auch wenn eine Medaille mein Ziel war. Ich habe alles gegeben. Stolz bin ich, dass ich es trotz der emotionalen Achterbahn der vorangehenden Monate geschafft habe, am Wettkampftag bereit zu sein.

Nach einem Olympia-Höhepunkt gerät man immer ein bisschen in eine Leere. Das wusste ich, habe dies aber auch zugelassen und mich mit anderen Sachen abgelenkt. So erfüllte ich mir einen langgehegten Wunsch und kaufte einen 3D-Drucker. Ich kann CAD zeichnen und entwickle gerne neue Sachen. Vom Drucker bin ich absolut begeistert, ich habe selten etwas so Faszinierendes gesehen. Man zeichnet eine Form, schaut sich verschiedene Funktionen an – und drei Stunden später hat man das fertige Resultat in den Händen. Man kann mit den verschiedensten Materialien experimentieren.

Blinddarm-OP kurz vor WM

Nach den nacholympischen Ruhetagen ging es rasch an die Vorbereitung der WM. Ich war froh, ein nächstes Ziel zu haben. Ich merkte, dass sich meine Form nach Paris weiter verbesserte, das sind für die Zukunft erfreuliche Erkenntnisse, welche ich gerne für weitere grosse Ziele mitnehme.

Das Höhentraining verlief problemlos. In den Tests erzielte ich Bestwerte und ich fühlte mich in einer Superform. Bis ich plötzlich eine Woche vor der WM unerklärliche und starke Bauchschmerzen verspürte. Sie waren so stark, dass ich ins Spital musste und der Befund schnell klar war: Akute Blindarmentzündung. Der Blinddarm wurde notfallmässig entfernt und ich musste drei Tage im Spital bleiben.

Ein WM-Start war nach der OP eigentlich kein Thema mehr. Dennoch wollte ich das grosse Saisonziel nicht einfach kampflos absagen. Aus medizinischer Sicht gab es keine Vorbehalte und so wollte ich den Genesungsverlauf abwarten. Die ersten Tage nach dem Spitalaufenthalt hatte ich extreme Schmerzen und fühlte mich sehr müde. Dennoch verspürte ich von Tag zu Tag einen Aufwärtstrend. Am Freitag reiste ich nach Andorra und am Samstag vor dem Rennen war für mich klar, dass ich es probieren werde.

In den letzten 24 Stunden vor dem Start versuchte ich mich wie gewohnt vorzubereiten und alles auszublenden. Das gelang mir recht gut. Schlussendlich muss ich mit Rang 8 und meiner Leistung zufrieden sein, obwohl die Erkrankung im dümmsten Moment passierte und ich mir ein besseres Resultat erhofft hatte. Aber noch ist die Saison nicht vorbei. Am 15. September starte ich bei meinem Heimrennen in Huttwil, Ende September und anfangs Oktober folgen dann die beiden letzten Weltcuprennen.

Das Jahr 2024 war für mich ein äusserst intensives Jahr – auf den verschiedensten Ebenen. Deshalb freue ich mich, wenn ich mich in der kommenden Saison wieder ausschliesslich auf den Sport konzentrieren kann. Das Feuer für den Mountainbikesport brennt nach wie vor und ich habe weiterhin grosse Ziele, die ich erreichen möchte.

Letzter «Trail-Talk»

Nach über zwei Jahren «Trail-Talk» ist dies meine letzte Kolumne im FIT for LIFE. Es hat mir sehr gefallen, verschiedene Themen aus dem Mountainbikesport etwas detaillierter und aus der Innensicht zu betrachten. Dass man einem Thema mehr Raum geben kann und es von allen Seiten beleuchtet, gerät meiner Meinung nach in der aktuellen Medienlandschaft oft viel zu kurz. Meist dominiert die kurze Schlagzeile und man muss sich gut überlegen, was man in der Öffentlichkeit sagt, ohne missverstanden zu werden. Mit der Kolumne konnte ich alle Themen aufgreifen, die mich beschäftigen, und ich konnte mir in Ruhe überlegen, was ich wie ausdrücken wollte.

Ich hoffe, dass ich Euch mit meiner Kolumne interessante Aspekte aus der Welt des Mountainbikesports und meiner Einstellung dazu liefern konnte und bedanke mich fürs Interesse!

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